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News > Psychotherapie auf Krankenschein: Patient:innen fordern Dialog mit Berufsvertreter:innen und Kassen

Dachverband IDEE Austria für mehr Bedürfnisorientierung

Innsbruck/Wien (OTS) - Innsbruck/Wien, 2024: Der Dachverband IDEE Austria, als Interessenvereinigung der Erfahrungsexpert:innen für psychische Gesundheit, bündelt die zentrale Anliegen und Aktivitäten der Interessenvertretungen und Selbsthilfeorganisationen in Österreich und vertritt diese gegenüber Entscheidungsträger:innen in Politik und Verwaltung, sowie den Leistungsträgern im Gesundheitswesen auf Bundesebene. Aktuell beschäftigt sich IDEE Austria mit der Thematik der Psychotherapie auf Krankenschein und fordert einen entsprechenden Dialog.

Psychotherapie auf Krankenschein für psychosoziale Problemstellungen und -lösungen ist von höchster Notwendigkeit. Doch hier bedarf es an Anpassung der Rahmenbedingungen.

Aufklärungspflicht nachgehen: Bekanntgabe von Nebenwirkungen überfällig.

Dass Psychotherapie in vielen Fällen hilfreich ist, ist unbestritten, jedoch bringen Psychotherapien mitunter Nebenwirkungen mit sich: So können etwa wertvolle Beziehungen belastet oder sogar abgebrochen werden. Auch wurde schon über schwere psychosomatische Beschwerden im Rahmen psychotherapeutischer Behandlung berichtet, wie Prof. Dr. Michael Linden und Prof. Dr. Bernhard Strauß in ihrer Publikation zu „Risiken und Nebenwirkungen von Psychotherapie“, ausführen. Über diese möglichen Nebenwirkungen wird meist im Vorfeld nicht entsprechend aufgeklärt. Das neue Psychotherapiegesetz sieht diesbezüglich dezidiert eine Aufklärungspflicht nicht vor. Entsprechende Informationen werden allerdings von immer mehr Patient:innen als äußerst wichtig erachtet. IDEE Austria drängt hier zu umfangreicher Aufklärung vor und bei Therapieantritt sowie während des gesamten Behandlungszeitraumes.

Honorarforderungen überdenken: Einbezug von Interessenvertreter:innen bei Verhandlungen.

Psychische Gesundheit darf keine Frage des Einkommens sein. In jedem Fall muss Psychotherapie auch Menschen mit niedrigem Einkommen und diagnostizierten psychischen Erkrankungen unbegrenzt und ohne Selbstbehalt zur Verfügung stehen. Daher sollen Honorarforderungen der Psychotherapeut:innen mit Augenmaß erstellt werden, damit die Verhandlungen mit den Kassen einen positiven Abschluss finden können. IDEE Austria setzt sich zudem ein, dass Patient:innen in die entsprechenden Verhandlungen über die Rahmenbedingungen einbezogen werden, da dies noch immer nicht der Fall ist. Diese Vorgehensweise ist für die Interessensvereinigung nicht nachvollziehbar und daher appelliert sie auch an dieser Stelle für ein Umdenken.

Sensibilisierung erwünscht: Verzerrte Darstellung versus verzerrte Wahrnehmung.

Die öffentliche Darstellung des therapeutischen Berufsbildes speziell auf diversen Social Media Plattformen betreffend, sieht der Dachverband IDEE Austria darüber hinaus Handlungsbedarf. Der Leidensweg von Menschen mit psychischen Erkrankungen ist oft ein langer, der mit teilweise ebenso langen Wartezeiten zu dringend benötigten Therapiesitzungen verbunden ist. Die Berichterstattung über die Vorzüge und Nachteile des Therapeutenberufes, insbesondere in Bezug auf die freie Einteilung der Arbeitszeit oder auch Patientenausfälle, schafft Raum für Miss- und teils Unverständnis. Es wird beobachtet, dass diese Darstellung für Patient:innen mit hohem Leidensdruck und geringen Einkommen zunehmend verstörend wirkt, was sich wiederum kontraproduktiv auf den Genesungsfortschritt auswirkt. Diese Kritik richtet sich nicht an den kompletten Berufsstand sondern an einzelne Vertreter:innen, die mit dieser Vorgehensweise suggerieren, dass die Eigeninteressen um ein Vielfaches höher liegen als die Bedürfnisse der Patient:innen. Ein sensiblerer Umgang mit diesen Themen, viel mehr noch mit der Ernsthaftigkeit der Darstellung und Platzierung entsprechend vorsichtiger Botschaften ist seitens der IDEE Austria wünschenswert. Die Relevanz zeigt sich hier deutlich, denn als Selbstvertreter:innen von Menschen mit psychischen Erkrankungen, wissen die Handelnden des Dachverbandes IDEE Austria deutlich, wovon sie sprechen.

Mit dem Appell für einen nationalen Schulterschluss unter Einbeziehung der Perspektive der Patient:innen und im weiteren Sinne auch Kund:innen richtet sich IDEE Austria somit an alle am Entscheidungs- und schließlich Genesungsprozess beteiligten Parteien für mehr Transparenz und der respektvollen Zusammenarbeit auf Augenhöhe.

Rückfragen & Kontakt:

Dachverband IDEE Austria
c/o TIPSI
Amthorstraße 49
6020 Innsbruck

T: +43 (0) 677 64 05 82 30
info@dv-idee.at
www.dv-idee.at

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https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20240620_OTS0010/psy...
Quelle: OTS0010 am 20.06.2024 07:59 Uhr


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